Orion Carbons setzt auf HYTORC
Der Standort Kalscheuren bei Hürth ist eines der größten Werke der Orion Engineered Carbons GmbH. 400 Menschen arbeiten hier im Südosten von Köln an der Produktion und Distribution von Industrieruß oder auch „Carbon Black“. Bei der Wartung und Instandhaltung der nahezu unzähligen Schraubverbindungen der Anlage setzt das Unternehmen seit gut einem Jahr auf die Expertise und Werkzeuge von HYTORC – aus verschiedenen Gründen.
Die Produktion von Carbon Black, einem hochreinen Kohlenstoff, ist ein komplexer Prozess, bei dem extreme Temperaturen und viel Energie zum Einsatz kommen. Dementsprechend hoch sind die Anforderungen an die Technik der Anlage und die Qualität ihrer Wartung. Industrielle Verschraubung finden sich an Flanschen von DN 25 bis DN 1200 zur Verbindung von Rohrleitungen sowie den Anschlüssen an Apparaten und Reaktoren – „jeweils mehrere hundert in den Größen von M10 bis M45“, erläutert Jürgen Moser. Er ist Head of Execution M&I bei Orion Engineered Carbons und Gefahrgutbeauftragter am Standort Kalscheuren.
Der Großteil dieser zigtausend Schraubverbindungen fällt unter die Schraubfallklassen A und B. Sie stellen daher entweder ein Risiko für Leib, Leben und die Umwelt dar oder könnten zu einem Ausfall in der Produktion führen. Arbeitssicherheit genießt aus diesem Grund die höchste Priorität, macht der Ingenieur deutlich. Daher war dieser Aspekt auch zentral bei der Suche nach einem externen Partner im Bereich industrielle Verschraubung. Die Ziele, die mit der Zusammenarbeit langfristig erreicht werden sollten und erreicht wurden, sind „die Erhöhung der Arbeitssicherheit, eine Arbeitserleichterung für unsere Mitarbeiter und eine Verbesserung der Qualität der Flanschverbindungen“, beschreibt es Jürgen Moser. Es ging also nicht allein um Werkzeuge und Konzepte, „sondern auch um Wissensvermittlung und Sensibilisierung“, ergänzt Maurice Goldmann, Projektleiter von HYTORC und erster Ansprechpartner für Jürgen Moser. Im Frühjahr 2023 wurde die Zusammenarbeit aufs Gleis gesetzt.
Einheitliche Wissensbasis geschaffen
Zu den Dienstleistungen, die HYTORC in den vergangenen zwölf Monaten bei Orion umgesetzt hat, gehörten unter anderem verschiedene Schulungen über jeweils zwei Tage. Deren Ziel war es, einen einheitlichen Wissenstand bei den eingesetzten Montageteams herzustellen. Dafür erhielt jeder Monteur im Vorfeld seinen eigenen, kalibrierten Handdrehmomentschlüssel für Arbeiten bis zu 200 NM, um parallel üben und kontrollieren zu können – gerade im Sinne der Arbeitssicherheit und der Dokumentation. „Im Regelbetrieb ist so etwas nicht möglich. Umso wertvoller war es, dass Orion seinen Mitarbeitern diese Möglichkeit angeboten hat“, lobt Maurice Goldmann die Entscheidung des Unternehmens. In der Zwischenzeit wurden mehr als 95 Monteure in Kalscheuren vom Schulungsleiter bei HYTORC Seis, Thomas Wagner, intensiv und kundenspezifisch auf die Montage und Demontage von Flanschen geschult.
„Wissen ist die Voraussetzung für gutes Arbeiten und schafft Verständnis für definierte Vorgehensweisen“, beschreibt es der Projektleiter. Darüber hinaus wurden auch spezielle Schulungen für die eingesetzten Werkzeuge umgesetzt.
Hydraulische Kräfte für große Drehmomente
Verschraubt – und gelöst – werden die Schraubverbindungen im Orion-Werk Kalscheuren bis 200 Newtonmeter mit den Handdrehmomentschlüsseln, die über HYTORC geliefert wurden – darüber hinaus setzt Orion auf Hydraulik. Zum Einsatz kommt dafür seit gut einem Jahr die kompakte JetPro 9.3 von HYTORC, ein vierstufiges leistungsstarkes Hydraulik-Aggregat mit Fernbedienung. Als Werkzeug genutzt werden drei Wechselkassetten-Hydraulikschrauber aus der STEALTH-Serie in verschiedenen Größen. Jürgen Moser: „Wenn es um Drehmomente in unserer Anlage geht, sprechen wir von einer Bandbreite zwischen etwa zehn bis circa 900 Newtonmeter. Übernommen werden diese Arbeiten – also Wartung, Montage und Revision – sowohl vom Team unserer mechanischen Werkstatt als auch von den Monteuren einer Fremdfirma, die uns beim Rohrleitungsbau unterstützt.“
Ziele immer im Fokus
„Die Zusammenarbeit zwischen Orion und HYTORC funktioniert“, sagt Maurice Goldmann mit einem Lächeln. Das liegt, ist er sich sicher, am Gesamtpaket: „Unser Anliegen war und ist es, dass wir als HYTORC Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass die vereinbarten Ziele wie die Erhöhung der Arbeitssicherheit inklusive einer Arbeitserleichterung für die Monteure und eine höhere Verschraubungsqualität erreicht werden.“ Jürgen Moser ist mit dem eingeschlagenen Weg mehr als zufrieden: „Das Gesamtpaket aus Preis- und Leistungsverhältnis sowie dem vereinbarten Service hat uns überzeugt.“ Das zeigt sich vor allem daran, dass über weitere Bausteine der Zusammenarbeit aktuell gesprochen wird. „Das reicht von den Themen Beratung und Schulung über weitere Werkzeuge bis hin zu konkreten Services im Bereich der Verschraubung, wie der Kalibrierung der Handdrehmomentschlüssel zum Beispiel“, sagt Maurice Goldmann. HYTORC unterstützt Orion zudem bei der Digitalisierung. Bislang wurden Verschraubungen nur händisch dokumentiert, doch das ändert sich, weiß der Projektmanager und lobt Orion: „Das Unternehmen hat bei der Auswahl seiner Werkzeuge großen Wert auf Zukunftsfähigkeit gelegt, so dass die Umsetzung einer digitalen Dokumentation technisch erleichtert wird.“
Produkte aus Kalscheuren sind seit 1895 gefragt: Gegründet wurde es als „Rußfabrik“ durch einen Kölner Industriellen. Produziert werden hier aktuell mehr als 60 verschiedene Rußtypen. Damit ist es das älteste, größte und vielseitigste Werk seiner Art in Europa. Seit 2011 ist es Teil von Orion Engineered Carbons.
Carbon Black – oder Industrieruß – ist ein unverzichtbarer Rohstoff für die Produktion von Druckfarben, Tonern, Lacken und Kunststoffen sowie für Autoreifen und technische Gummiartikel.
Über HYTORC:
Das im Jahr 1968 gegründete Unternehmen HYTORC ist die weltweit führende Marke für drehmomentgesteuerte, vorspannkraftgenaue Verschraubungstechnik. Seit vielen Jahren vertrauen namhafte Industrie-Unternehmen auf ganzheitliche Lösungskompetenz, hochqualitative Produkte und konsequenten Kundenservice. Zahlreiche Patente stehen für einen Innovationsvorsprung am Markt und nachgewiesenen Mehrwert in punkto nachhaltiger Kosten-Nutzen-Optimierung sowie dem Bestreben nach Prozess- und Arbeitssicherheit.