Schienenfahrzeuge zählen weltweit zu den sichersten Verkehrsmitteln. Millionen Fahrgäste verlassen sich täglich rund um den Globus auf das Zusammenspiel von Technik, Logistik und Maschinen. Um diesen Anspruch an Sicherheit zu entsprechen, stellt ALSTOM erhebliche Qualitätsanforderungen an die eingesetzten Werkzeuge und die genutzten Verfahren. Der zweitgrößte Hersteller von Schienenfahrzeugen in der Welt setzt in seinem deutschen Werk in Salzgitter bei einer Vielzahl von sicherheitsrelevanten Schraubverbindungen auf Lösungen von HYTORC.

Alstom Coradia Event 0171 HYTORC Deutschland

Schraubverbindungen sind das häufigste Fügeelement bei Nahverkehrstriebzügen.

„Zuverlässigkeit und Dauerhaltbarkeit sind wesentliche Voraussetzungen für die Auswahl der Schraubverbindungen, da sie hohen Belastungen ausgesetzt sind“, erläutert Roman Milchereit, Verantwortlicher für Schraub- und Nietverbindungen der ALSTOM Transport Deutschland GmbH. Das Thema genießt bei ALSTOM höchste Aufmerksamkeit, führt der Diplom Wirtschaftsingenieur weiter aus. Denn trotz vieler Normen, die zu dieser klassischen Fügetechnik existieren, und obwohl die Wirkmechanismen weitgehend bekannt sind, birgt die Praxis noch viele Fragen: „Das beginnt bei der richtigen Auslegung, der Berechnung, der Wahl der richtigen Schraubmaterialien, Fügepartner und Sicherungselemente, bis hin zur Wahl der passenden Montageverfahren, die auch noch beherrscht werden wollen.“ Diese Bandbreite an komplexen Herausforderungen macht Schraubverbindungen „zu einem sehr spannenden und herausfordernden Tätigkeitsfeld, für das sich auch heute noch viele junge Ingenieure und Ingenieurinnen begeistern können“, hat Milchereit herausgefunden.

Problemlöser HYTORC

Ein zentraler Partner bei allen Belangen rund ums Verschrauben bei der ALSTOM Transport Deutschland ist HYTORC. „Die Unterstützung ist dabei stets problemlösungsorientiert, darüber hinaus auch oft kurzfristig. Selbst bei anspruchsvollen oder komplexen Herausforderungen kommen gute Vorschläge“, lobt Milchereit und nennt als Beispiel die Montage der Antriebsanlage in der aktuellen LINT-Flotte (Leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen). Durch das Washer-System von HYTORC kann nun auf den Reaktionsarm verzichtet werden, was zu einer Erhöhung der Arbeitssicherheit beiträgt, da keine Querkräfte freigesetzt werden.

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Montage der Antriebslage am Lint mit HYTORC-Washern

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Reaktionsarm auf HYTORC AVANTI für die Motormontage des wasserstoffbetriebenen iLints

Neben dem Einsatz der verdrehsicheren Unterlegscheiben der Washer-Serie an Stellen, wo eine Abstützung der Reaktionskräfte beim Schraubenanzug nicht möglich war, setzt ALSTOM auf die Eco2TOUCH by Smarttorc und hat mehrere Vierkantschrauber aus der AVANTI Serie in Benutzung. Darüber hinaus unterstützen Stefan Weiß, Business Development Manager für digitalisierte Schraubtechnik, Bernd Kinner und ihr Team ALSTOM durch ihr Knowhow. „Es gibt intensive Einweisungen für die beteiligten Fachkräfte, und alle zwei Jahre werden die rund 40 Mitarbeiter, die im Bereich Verschraubung mit HYTORC aktiv sind, geschult“, sagt Weiß anerkennend. Dazu zählt auch, dass es regelmäßige Gespräche mit den Fachkräften direkt in der Montage gebe und Herausforderungen früh sichtbar gemacht werden. „Auf diese Weise entstehen dann praktische und umsetzbare Lösungen“, sagt der HYTORC-Experte.

Über 500 Nm kommt HYTORC ins Spiel

Verschraubungen, die sicherheitsrelevant sind, gibt es beim Schienenfahrzeug unzählige, listet Roman Milchereit auf: „Gelenkwellen, Wiegenträger, die Verbindungen von Drehgestell und Wagenkasten, Energieverzehrelemente, Antriebsanlagen, Tanks, die Befestigung von Motoren am Drehgestell, Längsmitnehmer, Bahnräumer und mehr.“ Gearbeitet wird mit dem Drehmomentgesteuert-Drehwinkelüberwacht-Verfahren (DGD), da neben dem Drehmoment als Steuergröße „auch der Drehwinkel als Kontrollgröße mit herangezogen werden kann“, erläutert der für die Schraubverbindungen-Verantwortliche. Das sei bei allen Verbindungen nach DIN 25201-7, der Konstruktionsrichtlinie für Schienenfahrzeuge und deren Komponenten, Voraussetzung, ergänzt HYTORC-Ansprechpartner Stefan Weiß. Letztendlich ist HYTORC immer im Spiel, wenn Schraubverbindungen selbst bei ausreichendem Platzbedarf Drehmomente aufweisen, die ergonomisch vertretbar nicht mehr manuell mit Drehmomentschlüsseln anziehbar sind. Als Richtgröße nennt Milchereit Werte über 500 Newtonmeter.

Werkzeuge für den Alltag

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Montage des Energieverzehrelementes BR430 mit HYTORC

Die Werkzeuge von HYTORC sind bei ALSTOM mehrmals täglich im Einsatz, die Bandbreite groß: Die kleinste Schraube, die mit HYTORC verschraubt wird, ist eine M16, die größte eine M36. Das Arbeiten mit der HYTORC-Schraubtechnik stößt auf ein positives Echo, weiß er zu berichten: „Das Feedback ist überwiegend positiv, weil eine enorme ergonomische Entlastung und Zuverlässigkeit der Systeme bestehen.“

Wichtig sind für Milchereit und die Anwender auch die Drehwinkelüberwachung und die grafische Auswertung der Verschraubungen durch die Software auf der Eco2TOUCH. Stefan Weiß: „Auf diese Weise erfüllt ALSTOM nicht nur seine Dokumentationspflicht, sondern kann durch den Abgleich der ermittelten Werte auch Fehlerquellen erkennen.“ Die zeitgleiche Übermittlung der Daten als Text und Graphik ermöglicht zudem eine zeitnahe Reaktion, um etwa fehlerhaftes Schraubenmaterial rasch auszutauschen.

Die Zusammenarbeit zwischen der ALSTOM Transport Deutschland und HYTORC soll langfristig erweitert werden, sagt Roman Milchereit: „Viele weitere Schraubfälle warten darauf, auf HYTORC umgestellt zu werden.“ Hintergrund sind Verbesserungen in Sachen Ergonomie und die Schwierigkeiten hinsichtlich der Zugänglichkeit bei einigen Schraubverbindungen, die bisher mit klassischen Drehmomentschlüsseln angezogen werden.

Mobilität für Deutschland

Alstom entwickelt und vertreibt Mobilitätslösungen, um gemeinsam mit seinen Kunden den Weg in eine CO2-arme Zukunft zu gehen. Das Produktportfolio von Alstom reicht von Hochgeschwindigkeitszügen, U-Bahnen, Monorail und Straßenbahnen über integrierte Systeme, personalisierte Serviceleistungen, Infrastruktur und Signaltechnik bis hin zu digitalen Mobilitätslösungen. Weltweit hat Alstom mehr als 150.000 Fahrzeuge im Fahrgastbetrieb. Alstom mit Hauptsitz in Frankreich ist in 70 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 70.000 Mitarbeitende. In Deutschland arbeiten rund 9.600 Menschen für das Unternehmen.

Über HYTORC:
Das im Jahr 1968 gegründete Unternehmen HYTORC ist die weltweit führende Marke für drehmomentgesteuerte, vorspannkraftgenaue Verschraubungstechnik. Seit vielen Jahren vertrauen namhafte Industrie-Unternehmen auf ganzheitliche Lösungskompetenz, hochqualitative Produkte und konsequenten Kundenservice. Zahlreiche Patente stehen für einen Innovationsvorsprung am Markt und nachgewiesenen Mehrwert in punkto nachhaltiger Kosten-Nutzen-Optimierung sowie dem Bestreben nach Prozess- und Arbeitssicherheit.